Schleppfischen
Wind
und Fangzeiten
Hier gehen die Meinungen der Schleppangler weit auseinander. Auf jeden Fall kommt es immer auf das Gewässer und seine geografische Lage an. Es macht einen großen Unterschied, ob das Gewässer frei liegend oder in einem engen Taleinschnitt liegt.
Eine leichte Brise mit kleinem Wellenschlag bietet optimale Voraussetzungen für den Hechtfang.
Durch die ruhigere Wasseroberfläche können wir den Köder ruhig und in alle Richtungen und Tiefen führen. Es macht einfach mehr Spaß. Und das Beste daran, Hechte sehen die Sache ähnlich und sind jetzt in allen Wasserschichten aktiv auf Beute aus.
Am Attersee ist z.b. der Ostwind ein optimaler Wind zum Schleppen.
Das liegt aber eher an dem Umstand, dass bei einer Ostströmung auch das Wetter (Sonnig) für den Hecht als Sichträuber am besten ist. Schlecht gehen die Hechte bei uns, wenn Nordwind herrscht. Nordwind ist meistens mit Abkühlung verbunden und damit für einen Fang eher ungünstig. Aber auch trübes Wetter und Abkühlung sind Faktoren, die unserem Freund Esox überhaupt nicht behagen.
Ganz das Gegenteil ist der Südwind (Föhn). Bei uns gibt es ein Sprichwort, das lautet > Kommt der Wind aus Süd, sind die Hechte müd < Starke Südwinde sind auch für den Schleppangler nicht ungefährlich. So ein Fönsturm hat schon Fischerboote versenkt. Bei diesen Windverhältnissen hat Hechtschleppen eigentlich wenig Sinn, da wir den Köder nicht mehr genau führen können. Diese unruhige Wasseroberfläche reicht bis in ca. 4 m und Fische wie Lauben verziehen sich in tiefere Wasserschichten. An anderen, offen gelegenen, Seen kann der Südwind aber durchaus ein fängiger Wind sein. Jeder Schleppangler hat hier seine eigenen Aufzeichnungen und Erfahrungen.
Die Grundlage dieses Diagramms sind 200 gefangene Hechte.
Wie man sieht, ist der meistens an sonnigen Tagen wehende Ostwind am besten. Gefolgt vom Westwind, der speziell in der kälteren Jahreszeit (Warme Westströmung) am besten ist. Am schlechtesten schneidet logischerweise der Nordwind ab, da dieser Wind meistens mit einer Abkühlphase zusammenhängt und der Hecht als Kaltblüter diese Schwankung sofort spürt und oft lethargisch wird. Warum der Südwind unserem Hecht auf den Magen schlägt ist dagegen etwas rätselhaft, kann aber auch mit wechselndem Luftdruck zu tun haben.
Windstill und spiegelglatt sind besonders im Spätherbst Voraussetzungen, die immer für einen Hecht gut sind.
Man sieht jede Bewegung, wie Laubenringe, an der Oberfläche und kann seine Schlepptiefe perfekt den Gegebenheiten anpassen. Wunderbares Schleppwetter und ein kapitaler Hecht. Schleppfischerherz was willst du mehr! Jetzt muss nur noch die Zeit passen. Denn auch Hechte rauben nicht den ganzen Tag. Speziell im Herbst, sind diese, nennen wir sie Fangfenster, nur für kurze Zeit geöffnet.
Doch wann ist die beste Fangzeit, um einen Hecht auf die Schuppen zu legen.
Auch diese Frage kann man nicht verallgemeinern. Zu viele Komponente sind zu berücksichtigen. Erfahrene Schleppangler wissen jedoch genau, wann die Chancen auf einen Hecht am besten sind. Sie haben sich durch Beobachtung der Wasserfarbe, des Wetters und der Wassertemperatur ein Schema angeeignet, das es ihnen ermöglicht Hechte gezielt aufzuspüren. Für einen Anfänger ist die Schleppangelei aber ungleich komplizierter. Er muss sich sein Wissen erst aneignen. Lange Schlepptouren und viele Versuche mit einer fast unübersehbaren Menge an Ködern sind notwendig, um zum regelmäßigen Fangerfolg zu kommen. Ganz zu schweigen vom gigantischen Zeitaufwand.
Daher ist eine der wichtigsten Faktoren beim Schleppen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Abhängig von der Jahreszeit kann sich die beste Beißzeit vom frühen Morgen bis in die Abendstunden verschieben. Man kann also nicht generell sagen, am Morgen oder am Abend beißen die Hechte am besten. Was im Mai stimmen mag, mit dem kann man im Herbst komplett verkehrt liegen. Aus diesem Grund gibt es ein paar Richtlinien, um Neulingen oder solchen die noch etwas dazu lernen wollen, die Frage nach der besten Fangzeit etwas zu erleichtern.
Beginnen wir logischerweise mit dem Sonnenaufgang.
Wenn die ersten Sonnenstrahlen die Wasseroberfläche durchdringen und die Lauben Insekten an der Wasseroberfläche einsaugen, dann beginnt der Hecht zu rauben und der Schleppfischer hat jetzt mit flach laufenden Ködern seine besten Chancen. Besonders im späten Frühjahr und Sommer verlegt der Hecht seine Aktivitäten in die frühen Morgenstunden. Der Grund für dieses Verhalten liegt in der jetzt noch herrschenden Ruhe am See und dem arglosen Geplätscher seiner Futterfische. Der Hecht hat jetzt leichtes Spiel und fährt von unten kommend in die Fischschwärme hinein. Da unser Freund Esox auch die kräfteraubende Laichzeit gerade hinter sich gebracht hat und die Wassertemperatur ideal für seinen Stoffwechsel ist, kann es durchaus sein, dass er an solchen Tagen noch einmal zuschlägt. Unsere Chancen sind also in diesen Tagen in der Früh und in den Abendstunden am größten.
Um die Mittagszeit steht die Sonne am höchsten und das Licht dringt auch in tiefere Wasserschichten bis zur Sprungschicht vor.
Besonders im Herbst sind die Räuber um diese Tageszeit am aktivsten und die meisten Hechte werden um die Mittagszeit plus minus 2 – 3 Stunden gefangen. Jetzt kann man auch tiefer schleppen, da der Hecht bedingt durch die im Herbst größeren Sichtweiten auch in den tieferen Regionen raubt. Im Sommer jedoch steht der Hecht in der Mittagszeit in der Sprungschicht (Trübe Wasserschicht = Gute Tarnung) um zu verdauen, oder auf eine gute Gelegenheit für einen fetten Happen (Reinanken)zu warten.
In den beiden Stunden vor einem Sonnenuntergang hebt es den Hecht regelrecht aus der Tiefe und er beginnt im Oberflächenbereich seine abendlichen Raubzüge.
Wer jetzt flach schleppt, hat die besten Chancen auf einen Hecht. Aber auch jetzt ist die richtige Jahreszeit entscheidend. Wer sich zum Beispiel beim Schleppen auf diese Tageszeit festlegt, wird im Juni sehr gut fangen aber im Oktober meistens leer ausgehen. In der warmen Jahreszeit, wenn das Nachtschleppen erlaubt ist, da kann man wahre Sternstunden am Wasser erleben. Der Übergang von der Dämmerung zur Dunkelheit gehört zu den besten Momenten, die ein Schleppangler erleben kann.
Die untergehende Sonne ist oft wie ein Startschuss für einen Beutezug.
Alle, der im See vorkommenden Raubfische, beginnen jetzt zu fressen. Sogar kapitale Seeforellen konnten im Mondlicht schon beim Rauben beobachtet werden. Daher gehören diese Stunden zu den Besten, was man am Wasser erleben kann. Ganz abgesehen von der wunderbaren stillen Stimmung am Wasser die nur, in der Dunkelheit, vom plötzlichen Knarren der Bremse bei einem Biss unterbrochen wird.