Der
Walchensee
Der Walchensee, Oberbayern, befindet sich inmitten der bayrischen Alpen. Der Walchensee ist umrahmt von bewaldeten Bergen. An der Westseite fällt die sogenannte Herzogstand-Heimgarten-Gruppe schroff bis zur Uferstraße ab. Aufgrund der erhöhten Gefahr durch Steinschlag und Lawinen wurde hier mit dem Viadukt, auch Galerie genannt, ein wirksamer Schutz geschaffen. Im Norden begrenzt die Jochberg-Spitze und kleinere Berge das Nordost-Ufer bis in die Niedernacher Bucht.
Auf der Südseite sind die Altlacher Berge und im Hintergrund das Karwendelgebirge.
Der Südwesten des Walchensees besteht aus zwei Buchten. Die Obernacher Bucht (Einsiedel) im äußersten Südwesten und nördlich davon die kleinere Walchensee Bucht. Beide Buchten werden von der Halbinsel Zwergern voneinander getrennt. Unweit des Ostufers zwischen Sachenbach und der Niedernacher Bucht befindet sich die Insel “Sassau”. Die bewaldete Insel ist Brutstätte und Heimat vieler Vögel am Walchensee und als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Das Anlandungs- und Betretungsverbot sollte unbedingt beachtet werden. Der Walchensee gehört mit 1611ha zu den größten bayrischen Seen. Er ist als Überbleibsel der letzten Eiszeit aus dem Isar-Loisach-Gletscher entstanden.
Der mittlere Seespiegel liegt auf 800m ü. NN und kann im Frühjahr um bis zu 7 Meter abgesenkt sein.
Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass der Walchensee seit der Fertigstellung des Wasserkraftwerks im Jahre 1924 als Wasserspeicher genutzt wird. Gespeist durch die umliegenden Bäche und umgeleiteten Wasserzuflüsse (Isar) erreicht der Walchensee bis zum Mai wieder sein Vollstauhöhe. Die Wassererneuerung des Walchensees erfolgt in nur 1,6 Jahren. Die maximale Tiefe des Walchensees beträgt ca. 189 m über dem Kirchel Grund. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt ca. 80m. In den größten Buchten werden Wassertiefen von über 40m in der Obernacher Bucht, 30m in der Urfelder und Niedernacher Bucht sowie 20m in der Walchensee Bucht erreicht. Aufgrund seiner Lage und des Mangels an Nährstoffeintrag ist der Walchensee ein nährstoffarmer (oligotropher) See. Das glasklare Wasser hat Trinkwasserqualität. Die Sichttiefe beträgt an vielen Stellen mehr als 10 m.
Der Walchensee bietet eine Vielzahl an Fischarten.
Die sicherlich bedeutendsten Fischarten am Walchensee sind: Renke, Seesaibling, Seeforelle, Aalrutte (Quappe oder Trüsche) und Hecht. Daneben gibt es weitere Fischarten wie Aal, Schleie, Brachse, Rotauge, Aitel, Laube, Elritze, Barbe, Flussbarsch, Karausche, Schmerle, Koppe und Edelkrebs. Daraus ergeben sich auch die unterschiedlichen Fangmöglichkeiten je nach Tages-und Jahreszeit. Der Walchensee ist weit über die Region hinaus bekannt für seinen guten Bestand an Aalrutten. Besonders in den kalten Monaten März und April wird am Walchensee verstärkt auf die Aalrutte geangelt. Die Aalrutten halten sich in Grundnähe und in Felsspalten auf und werden zumeist bei eisigen Temperaturen in der Dämmerung und in der Nacht mit der Grundangel gefangen.
Neben der Uferangelei besteht die Möglichkeit bereits zum Saisonstart im März mit dem Boot auf Seeforellen zu angeln.
Ein Boot ermöglicht auch abgelegene Plätze zu erreichen. Von dort kann man vom verankerten Boot aus mit dem Streamer, der Spinnangel oder dem Schwimmer (Pose) und Wurm auf vorbeiziehende Seeforellen angeln. Eine andere, wesentlich sportliche Variante ist das Schleppangeln mit dem Boot. Der Schleppfischer sollte wissen, daß am Walchensee Boote mit künstlichem Antrieb (E-Motor eingeschlossen) nicht erlaubt sind. Die Schleppfahrt wird also vor allem von Wind, Wellen und Muskelkraft bestimmt!
An der kräftigen Hauptschnur (> 0,10 mm Durchmesser, > 30m Länge geflochtene Schnur auf Multirolle) wird ein Vorfach (> 0,28 mm Durchmesser, 2-3m Länge, monofile Schnur) mittels Blei oder Paravan auf konstante Tiefe gebracht.
Als Köder eignet sich der tote Köderfisch oder ein Perlmuttblinker ab 6 cm Größe in schlanker Form. Die Fahrt mit dem Boot sollte mittlere bis hohe Geschwindigkeit betragen, damit der Köder ein lebhaftes Spiel entwickelt. In Ufernähe kann man mit dieser Methode sehr erfolgreich Seeforellen in Tiefen bis zu 7 m fangen.
Auf jeden Fall sollten auch Versuche in größeren Tiefen unternommen werden, schließlich kann man so vielleicht eine größere Grundforelle an den Haken bekommen.
Erfahrungsgemäß ziehen sich die Seeforellen bei steigenden Wassertemperaturen wieder in tiefere Wasserschichten zurück. In den Herbstmonaten, wenn Schwärme von Futterfischen umherziehen, rauben sie dann oft oberflächennah. Wichtiger Hinweis: Damit der gute Bestand an Seeforellen im Walchensee weiterhin so bleibt, dürfen nur Fische entnommen werden, die das Schonmaß von 60cm erreicht haben. Untermassige Fische sind unbedingt wieder schonend zurückzusetzen!
Fischen auf Seesaiblinge.
Zumeist werden die Seesaiblinge mit der klassischen Methode des Tiefseeschleppens mit einem leichten Metalllöffel (am Walchensee bevorzugt in Silber, Silber/Gold bei trübem Wetter auch Rot und Rot/Silber) und Maden am Einzelhaken in den größeren Tiefen (> 20m und tiefer). Hierzu werden einfache Bleimontagen oder auch Tiefseerollen eingesetzt. Ich bevorzuge die einfache Bleimontage mit 80gr am Ende der Hauptschnur. Damit bleibt die weiche Rutenspitze sensibel genug, um die Bisse der Seesaiblinge anzuzeigen. Das Bleigewicht muß jedoch bei stärker einsetzenden Wind und Wellen erhöht werden, damit die voreingestellte Tiefe auch erreicht wird. Die Methode des Tiefseeschleppens wird sehr erfolgreich auch an anderen Seen, wie etwa dem Starnberger See angewandt.
Ein weiteres Highlight am Walchensee ist das Tiefseeschleppen mit der Schlepprute auf Seesaiblinge.
Zum Saisonstart im Monat März stehen die Seesaiblinge noch in den tieferen Wasserschichten (> 25 m, teilweise auch unter 30 m). Somit ist das Angeln vom Boot aus unbedingt zu empfehlen. Wer die größtenteils kühlen Temperaturen im März an diesem Alpensee nicht scheut, der kann auf gute Fänge hoffen. Über dem felsigen Grund an den stark abfallenden Hängen wie etwa an der Kirchelwand halten sich die Seesaiblinge bevorzugt auf. Als Hilfe erweist sich hier die auf der Rückseite des Erlaubnisscheins aufgedruckte Tiefenkarte des Walchensees. Auch etwas weiter vom Ufer entfernt ziehen die “Silberlinge” und “Rotbäuche” in Schwärmen, sodass man gute Chancen hat welche zu haken.
Für das Tiefseeschleppen auf Saiblinge können sehr erfolgreich auch kleinere Perlmutt-Blinker (bis 6 cm) eingesetzt werden.
Durch den effektvollen Schimmer bringen die Perlmutt-Blinker ihre Lichtreflexe auch in tiefere Wasserschichten und erzeugen somit eine hohe Lockwirkung. Als fängig erwiesen sich mehrere Perlmutt-Blinker die hintereinander mit Vorfachschnur verbunden werden. Der Drilling am letzten Perlmutt-Blinker kann dabei genauso wie beim System mit Metalllöffeln durch einen Einfachhaken (Größe 4-6), auf den bis zu 5 Maden gespießt werden, ersetzt werden.
Driftfischen auf Seesaiblinge. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der Hegene SA-Locksystem Perlmutt gemacht.
Das System ist extrem fängig. Sobald man die richtige Tiefe getroffen hat und sich ein Schwarm Seesaiblinge eingefunden hat, kann es gut sein, daß man gleich mehrere Anbisse auf einmal bekommt. Für den Erfolg dieses Systems entscheidend ist die Lockwirkung der feinen Perlmutt-Löffelchen die sich frei schwebend im Wasser bewegen und sich dabei leicht drehen. Die fluoreszierende Farbe der Einzelhaken der Hegene bringt gerade bei Sonnenschein große Erfolge. Die Hegene SA-Locksystem Perlmutt funktioniert sehr gut bei leichter Drift mit dem Boot und kann zusätzlich durch leichtes Heben und Senken der Rute bei Windstille unterstützt werden. Wichtig erscheint mir vor allem der ständige Wechsel von Bewegung und Stopps. Dabei kommt es dann häufig zu Bissen.
Hegenenfischen auf Renke.
Das Renkenfischen beginnt erst richtig, wenn die Temperaturen steigen und sich das Wasser etwas erwärmt hat. Ab April und Mai wird man dann mit der Hegene von Hand und mit dem Schwimmer überwiegend vom Boot aus auf die Renke gefischt. An den weniger tiefen Stellen mit überwiegend sandigem Grund wird am Eingang der Buchten und in den Buchten selbst auf die Renke gefischt. Beliebte Plätze sind die Walchensee Bucht und die Bucht von Urfeld.
Vom Norden aus Richtung München kommend sind es ca. 80 km zum Walchensee.
Über die BAB 95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen bis zur Abfahrt Murnau / Kochel, über Großweil und Schlehdorf am Kochelsee führt der schnellste Weg nach Kochel. Von dort führt die Passstrasse über den Kesselberg auf eine Höhe von 859 m u. NN und weiter bis nach Urfeld an die nördliche Spitze des Walchensees. Von Süden kommend sind es von Garmisch-Partenkirchen über die B2 bzw. über Mittenwald über die B11 ca. 20 km bis nach Obernach an die südwestliche Spitze des Walchensees.
Alle Kartenverkaufstellen vom Walchensee finden sie auf der Homepage der GENOSSENSCHAFT OBERBAYERN BERUFSFISCHER & TEICHWIRTE
Angelkartenverkauf für den Starnberger See (fischerei-oberbayern.de)