Schleppfischen
Farben
in der Tiefe
Spiegelt sich die Landschaft in der glatten Oberfläche eines Sees herrschen ideale Lichtverhältnisse für die Farben unserer Köder. Bei der Schleppangelei sollte man jedoch wissen, wie sich die Farbe unserer Köder in der Tiefe verändert. Auch sollte man wissen, dass Fische aufgrund ihrer Augen kurzsichtig sind und eher auf Bewegung reagieren. Aber Raubfische haben oft die Angewohnheit, sich an den Schleppköder anzupirschen und den vermeintlichen Happen genau zu betrachten. Und dann entscheidet die Form und Farbe eines Köders, ob der Räuber zuschlägt oder nicht.
Die Farben verlieren in der Tiefe stufenweise ihren Farbwert.
Ins Wasser eindringende Lichtstrahlen werden gebrochen, zurückgeworfen, gestreut und verschluckt. Auch in den saubersten Gewässern hat das Tageslicht in 5 m Tiefe nur noch 30% seiner ursprünglichen Stärke. In trüben Gewässern herrscht da schon starke Dämmerung. Die bei Anglern beliebte Farbe Rot ist auch in sauberen Gewässern ab 6 m Tiefe nicht mehr als solche zu erkennen. Orange verliert bei 15 m Tiefe seine Farbe und in 30 m Tiefe wird auch Gelb zu einem unansehnlichen Grau – Blau. Rote Köder haben von ihrem Farbwert her in größeren Wassertiefen daher wenig Sinn. Die Farbe Rot fängt mit Sicherheit mehr Fischer in den Angelläden als Fische im See. Aber Spaß beiseite.
Entscheidend bei der Auswahl des Schleppköders und seiner Farbe ist natürlich die Tageszeit und die Tiefe, in der man den Köder präsentiert.
Auch hier gibt es Richtlinien. Raubfische reagieren ja auf die verschiedenen Gegebenheiten und wir sollten mit den passenden Köderfarben und Formen auf diese Reaktion antworten. Es macht ja einen Unterschied, ob man bei Schönwetter in einem klaren See schleppt oder seine Runden in einem trüben Gewässer zieht. Ganz zu schweigen von den verschiedenen Schlepptiefen. Diese Tabelle soll den Anfänger bei der Auswahl eines Schleppköders unterstützen. Aber wie schon geschrieben, es ist eine Richtlinie und Hechte lesen keine Tabellen. Dieses Thema ist derart umfangreich, man füllt ganze Bücher damit und ist nachher so schlau wie vorher. Persönliche Erfahrungen sind hier unbezahlbar.
Die richtige Köderfarbe.
Die Sprungschicht in großen Seen befindet sich meistens zwischen 7 – und 12m. Die Farbe der Sprungschicht ist bräunlich und wird ab 12 glasklar. Ab dieser Tiefe ist jedoch nur noch Restlicht vorhanden, da Sonnenlicht durch die Schwebstoffe in der Sprungschicht absorbiert und zurückgeworfen wird. Perlmutt ist auch in dieser Tiefe noch gut sichtbar und behält auch seinen eigenen Glanz. Andere Köderfarben verändern sich in der Tiefe und werden grau, schwarz bzw. dunkelblau.
In trüben Gewässern, abends oder in großen Tiefen, sollte man nur mit Schleppkette oder Rasselwobbler schleppen, um den Raubfisch durch Vibrationen und Druckwellen, die er mit der Seitenlinie aufnimmt, zum Anbiss zu verleiten.
Natürlich kann man in größeren Wassertiefen auch silbernen Blinkern und natürlich Perlmuttblinker den Vorzug geben. Perlmutt verliert, da es ein Naturprodukt ist und selbst aus dem Wasser kommt, als hervorragender Restlichtverwerter, auch in großen Tiefen nichts von seinem Reiz. Ich selbst habe schon in 15 m Tiefe mit Perlmutt Hechte gefangen. Sehr gut fangen in der Tiefe Perlmuttblinker mit einer Kupferinnenseite. Kupfer dunkelt mit der Zeit ab und lässt die Perlmuttseite des Blinkers regelrecht aufblitzen. Für das Tiefschleppen sehr gut geeignet sind auch Schleppsysteme wie das legendäre Stockersystem und unser HM Schleppsystem. Denn eines ist klar. Und das wissen erfahrene Schleppangler ganz genau. Natürliche Köder werden immer, und auch noch in großen Tiefen, von den Raubfischen wahrgenommen.
Aber auch an der Oberfläche spielt Perlmutt seine große Stärke aus.
Dem verlockenden Aufblitzen eines Perlmuttlöffels kann kaum ein Räuber widerstehen. Schon gar nicht, wenn es sich um einen ausgesprochenen Oberflächenräuber wie den Rapfen handelt. Dieses kapitale Exemplar aus dem Chiemsee fiel auf einen gekupfterten Perlmuttlöffel herein. Gezieltes Fischen mit den richtigen Ködern bringt beim Schleppen den Fangerfolg. Und mit Perlmuttlöffeln oder Spangen kann man die ganze Palette an Raubfischen in unseren Seen überlisten.
Optimaler Fang mit optimaler Köderfarbe.
Dieser kapitale Seesaibling nahm in 50 m Wassertiefe eine dunkle Perlmuttspange mit heller Innenseite. Wenn man so einen Traumfisch aus den dunklen Tiefen eines Alpensees zieht, dann sind das absolute Glücksmomente mit dem Wissen, alles richtig gemacht zu haben. Petri Heil!