Schleppfischen
die richtige
Schleppgeschwindigkeit
Die Frage sollte sein. Gibt es die eine perfekte Schleppgeschwindigkeit? Pauschal gesehen sicher nicht. Denn wie man sich denken kann, haben die meisten Schleppköder abhängig von Form und Größe einen eigenen Anspruch an die Schleppgeschwindigkeit. An der wippenden Rutenspitze kann der erfahrene Schleppangler ablesen, ob seine Schleppgeschwindigkeit optimal auf die Schleppköder abgestimmt ist.
Für den Schleppangler ist die Wahl eines Köders eine wichtige Angelegenheit, die maßgebend über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.
Wenn man mit nur einer Rute schleppt oder nur mal schnell eine Runde fährt, braucht man mit der Wahl seines Köders nicht so genau zu sein. Ein passionierter Schleppangler wird seine Schleppköder aber immer mit einer gewissen Sorgfalt auswählen. Da beim Schleppen die Geschwindigkeit immer für beide Köder gilt, müssen diese aufeinander abgestimmt sein. Denn man sollte einen Köder, der zum Drehen neigt, nicht mit einem Köder kombinieren, mit dem man schnell schleppen muss.
Diese Tabelle soll die Auswahl der passenden Köder erleichtern.
Wenn man bei der Schleppangelei seine Köder mit laufendem Motor auslegt, kann man das Köderspiel sehr gut auf seine beiden Ruten abstimmen. Mit einem GPS Gerät ist man auch in der Lage diese, an die jeweiligen Köder, angepasste Geschwindigkeit einzuhalten. Als Regel könnte man sagen Blinker zu Blinker oder Wobbler zu Wobbler. Da es aber auch Wobbler gibt, die höhere Schleppgeschwindigkeiten vertragen, ist diese Regel nur bedingt anzuwenden. Das gleiche gilt natürlich auch für Perlmutt und Trollinglöffel. Je geringer die Krümmung einer Perlmuttspange, desto schneller kann sie geführt werden. In Kombination mit schlanken Wobblern, am besten mit nur kleiner oder gar keiner Tauchschaufel ist man für hohe Geschwindigkeit gut gerüstet. Diese Schleppgeschwindigkeiten gelten übrigens für alle auf unserer Homepage gezeigten Schleppköder. Perlmuttlöffel oder Spangen sollte man erst ab 3 km/h verwenden.
Auch bei Schleppsystemen für Natur oder Gummiköder muss man unbedingt auf das Köderspiel achten.
Speziell das Stocker und das HM Schleppsystem müssen genau eingestellt werden, da diese Systeme erst ab einer gewissen Geschwindigkeit richtig laufen (ca.2,5 – 3,5 km/h). Schön geschwungene Perlmuttspangen oder Löffel passen sehr gut zu den Schleppsystemen. Da Perlmuttköder aber in einem höheren Preisegment angesiedelt sind, ist gute Beratung und Information über die bevorzugte Geschwindigkeit sehr wichtig.
Die Auswahl an Kunstköder ist schier unübersehbar.
Bunte Wobbler, Gummis und Metallköder in allen Farben und Größen füllen die Regale. Als Anfänger steht man da und ist überwältigt ob dieser Fülle an Angeboten. Da hilft nur gute Beratung. Denn man muss ja auch nicht alles glauben, was auf der Verpackung steht. Ein erfahrener Schleppangler weiss aber ganz genau, welcher Köder zu seinem Sortiment und für seine Art des Schleppangelns passt. Hier gilt, jeder sollte absolutes Vertrauen zu seinem Köder haben und ihn nicht zu jeder Stunde wechseln. Geduld ist eines Fischers Zier. Denn eines sollte uns auch klar sein. Schlussendlich entscheidet der Hecht, durch seinen Anbiss, ob ein Köder optimal läuft oder nicht.
Wo mit Motor geschleppt werden darf, werden auf Seeforellen oder Lachse durchaus Geschwindigkeiten bis zu 6 km/h gefahren.
Bei diesen Schleppgeschwindigkeiten werden allerdings, abgesehen von einigen speziellen Naturködersystemen oder Trollingblinker, nur flache Perlmuttspangen verwendet. Die flache Krümmung lässt die Spange regelrecht durchs Wasser flitzen, wobei abwechselnd die Seiten aufblitzen. Spangen mit einer starken Krümmung würden sich bei dieser schnellen Salmonidenjagd, bedingt durch den höheren Wasserwiderstand, immer wieder überschlagen oder stark drehen.
Wer jetzt glaubt, diese Geschwindigkeiten sind für das Schleppangeln zu hoch, dem muss ich hier widersprechen.
Keine Angst vor der vermeintlich hohen Schleppgeschwindigkeit! Ein angreifender Hecht erreicht bis zu 40 km/h Geschwindigkeit. Mit den beschriebenen Schleppgeschwindigkeiten hat man schon eine Unmenge Hechte gefangen und Seeforellen stehen sowieso auf flott geführte Köder. Eine gute Taktik ist: Langsam im rechten Winkel Richtung Ufer rudern und schnell aus der Kurve heraus in Richtung Seemitte. Hechte haben vom Ufer flüchtende Fische zum Fressen gern. Dieses schnelle, aus der Kurve fahren gilt auch im Freiwasser, da der Köder durch sein flüchtendes Schwimmverhalten einen Beißreflex bei den Raubfischen auslösen kann.
Welcher Schleppfischer kennt dieses Szenarium nicht. Man macht, nach Stunden gemütlichen Ruderns, ein paar schnelle Ruderbewegungen, das Boot gerät mal wieder richtig in Schwung und gerade da beißt ein Hecht oder gar eine Seeforelle.
Die plötzliche schnellere Köderführung (Fluchtverhalten der Fische) reizt gewisse Sinne des Raubfisches und lässt ihn zupacken. Gegenteilige Berichte über die Schleppgeschwindigkeit in den Angelzeitschriften und im Internet sollte man daher seinen eigenen Erfahrungen mal gegenüberstellen.
Mit der richtigen Schleppgeschwindigkeit zum Fangerfolg.
Alles richtig gemacht wurde bei diesem Hecht mit dem sensationellen Gewicht von 18 kg. Der 129 cm lange Räuber aus dem Weissensee bei Füssen biß auf einen geschleppten Gummifisch. Genau für diese Fische gehen wir schleppen. Und wenn mal wieder einmal Stunden oder gar Tagelang nichts geht, wird ein Schleppangler nicht aufgeben, denn eines ist klar. Schon im nächsten Moment kann sich die Rute biegen!