Ein weiterer und mit Sicherheit der wichtigste Bestandteil einer Hegene sind natürlich die Nymphen und ihre Farben. Doch was sind optimalen Farben für Renkennymphen. Die Meinungen der Fischer zu diesem Thema sind vielfältig und es entstehen oft amüsante Diskussionen über die, an diesem Tag, gehende Farbe. Wer kennt sie nicht, die fragenden Zurufe am Wasser, auf welche Farbe die gerade gekescherte Renke denn gebissen hätte. In der Regel bekommt man eine ehrliche Antwort. Aber gewisse Zweifel bleiben immer, besonders wenn nach einem Farbwechsel die Bisse trotzdem ausbleiben.
Fast jeder Renkenspezi hat seine eigenen geheimen Muster und unerfahrene Renkenangler werden oft in die Verzweiflung getrieben wenn der Nachbar Renke auf Renke fängt und man selbst keinen Biss zusammen bringt.
Schönwetterhegene aus Krepp Nylon
Um eine gewisse Ordnung in das breite Farbenspektrum, das einem Renkenangler zur Verfügung steht, zu bringen, sollte sich jeder Angler eine eigene Linie, basierend auf ein paar Grundmuster, zurechtlegen. Eine eigene Linie deshalb, um mehr Sicherheit bei der Farbauswahl zu bekommen. Man will ja nicht jedes Mal fragen müssen, welche Farbe denn gerade geht. Doch beginnen wir im Frühjahr mit unserer Farbbestimmung. Im Frühjahr ist das Wasser noch klar, das Licht dringt bis in große Tiefen vor und je heller die Wasserfarbe, desto natürlicher wählen wir die Nymphenfarbe. Natürlich heißt in diesem Fall, gedeckte Farben in dunkelrot, lila, braun, brombeer u.s.w. Hier gilt die Faustregel eher dunkle als helle Farben.
Diese Variation ist speziell in der Laichzeit der Weißfische manchmal der Schlüssel zum Erfolg. Mit zunehmender Erwärmung des Wasserkörpers entsteht eine Tiefenlinie im See. Wir kennen diese Linie als Sprungschicht und sie trennt das warme Oberflächenwasser vom kalten Tiefenwasser. Diese thermische Schichtung ist durch Plankton stark getrübt und lässt nur sehr wenig Restlicht in die tiefere Wasserschicht.
Diese Verhältnisse bedeuten, wir müssen Nymphen wählen die in der Kontur und Farbe ihren natürlichen Vorbildern am nächsten kommen. Die geringere Sichtigkeit spielt hier eine sehr große Rolle.
Mit den richtigen Nymphenfarben zum Fangerfolg – Zufriedener Renkenangler am Attersee
Idealerweise nehmen wir im Sommer schwarze, rote, lila und brombeerfarbene Nymphen mit Glasköpfchen in Braun und Schwarz. Schlank gebunden und mit einem ausgeprägten Kopf ausgestattet imitieren sie perfekt die aufsteigenden Puppen der Zuckmücken.
Auch im Sommer gilt, wenn es bewölkt wird nehmen wir dieselben Nymphen, aber mit etwas Glitzereffekt. Wenn sich im Verlaufe des Herbstes die Sprungschicht auflöst können wir wieder umsteigen und verstärkt dunkelfarbige Nymphen einsetzen. Der Nymphenkörper kann wieder etwas stärker gebunden werden, denn besonders in den Abendstunden haben Maränen jetzt einen gesegneten Appetit.
Diese Richtlinie soll aber nur eine Unterstützung für die richtige Farbwahl sein. Durch die Vielzahl der verschiedenen Renkennymphen und Hegenen hat der Renkenangler natürlich genug Möglichkeiten verschiedene Systeme auszuprobieren.
Dieser Umstand macht unser Hobby noch interessanter und ein guter Renkenangler ist auch immer ein guter Beobachter, der sich den Gewässerbedingungen anpasst. Als Hakenfarbe hat sich Gold als am fängigsten erwiesen. Da aber nicht jeder Tag gleich ist, sollte man natürlich auch brünnierte Haken im Boot haben.
Speziell am Walchensee beißen die Renken auch gerne auf kleine schwarze 0,16 er Nymphen. Ob man eine Renkennymphe lackiert oder unlackiert fischt, dass ist reine Ansichtssache und soll jedem Fischer selbst überlassen werden. Lackierte Nymphen haben halt den Vorteil, dass sie länger halten. Man darf auch nicht vergessen, dass aufsteigende Puppen einen silbrigen Glanz besitzen und den erreichen wir mit einer Lackierung.
Die Farbfolge an der Hegene
Aber auch die Farbfolge an der Hegene ist für einen Fangerfolg mitentscheidend. Um die richtige Nymphenfarbe zu treffen, muss man Faktoren wie Lichteinfall, Wasserfarbe und Fangtiefe berücksichtigen. Auch jahreszeitlich kann die Farbe wechseln. Es kann durchaus passieren dass eine Farbe, die im Frühjahr bei klarem Wasser, sehr gut geht aber im Sommer nichts mehr fängt. Die Ursache liegt in einer etwas anderen Wasserfarbe und dem, durch die Sprungschicht verminderten Lichteinfall. Um für alle diese Gegebenheiten gerüstet zu sein, sollte man immer ein paar Variationen mit im Boot haben.
Die Logik hinter dieser Farbfolge auf unserer Hegene steckt in der Anordnung der Farben und der damit verbundenen Möglichkeiten sich dem Beißverhalten der Renken schnell anpassen zu können. Da Renken unter normalen Umständen die unteren drei Anbißstationen bevorzugen, nehmen wir unsere besten Muster für diese Positionen.
Beginnen wir mit einer Standardformation. Die rote Nymphe unten, aufsteigend Lila gerippt, und als dritte Nymphe nehmen wir Braun gerippt. Weiters folgen wieder Lila und Braun. Jetzt befinden sich die fängigsten Farben genau in der Zone 20 – 100 cm über Grund, und damit genau im Gesichtsfeld der Renken. Besonders die zweite und dritte Nymphe wird am häufigsten genommen.
Wenn jetzt aber, und das kommt des Öfteren vor, bevorzugt die Bisse auf die rote Nymphe kommen, wechseln wir zur Variation 2. Bei dieser Variation befinden sich nun die beiden roten Nymphen in der Hegenenmitte an den besten Anbißstellen. Zusätzlich ist die braune Nymphe doppelt vertreten. Als Joker haben wir die lila gerippte Nymphe an den oberen Abzweiger gebunden. Lila ist unter Renkenanglern mehr als nur ein Geheimtipp und oft genug suchen sich die Renken genau diese Farbe aus.
Jetzt kommt Variation 3 zum Zuge. Die lilafarbenen Nymphen sind nun an die besten Stellen der Hegene gebunden. Die Rote ist an der obersten Position, und die fängige braune ist mittendrin. Wie man sieht deckt man mit dieser Farbfolge sehr gut das Farbspektrum der Renken ab.
Wenn der Schwarm am Boot ist, geht es meistens Schlag auf Schlag und man fängt oft mit genau den Farben, die man gerade auswechseln wollte. Wie heißt es so schön, Geduld ist eines Fischers Zier und beim Renkenzupfen gilt dieser alte Spruch ganz besonders.